Schwarzstrafen

TUN, WOFÜR ES GELD GIBT: AG(G)ROBIOTECHNIKUM ÖSTLICH ROSTOCK

Was wird geforscht? Mais, Kartoffel, Petunie und mehr am AgroBioTechnikum


1. Das Ende der Gentechnik an den Feldern
2. Mit einem Lobbyverband ging es los: FINAB
3. Steuergelder für sogenannte Forschung: Da ist Geld drin ...
4. Money, Money, Money!
5. Was wird geforscht? Mais, Kartoffel, Petunie und mehr am AgroBioTechnikum
6. Viele Quellen, ein Ergebnis - eine mafiose Gentechnikstruktur
7. Uncool bis zum Abwinken: Gentechnikfans gegen KritikerInnen
8. "Monsanto auf mecklenburgisch" - die Seilschaften des Landes
9. Aktionsberichte
10. Links und Materialien

Soweit Dokumente aus der Vergangenheit (z.B. Pressezitate) aus dokumentarischen Gründen auf dieser Seite enthalten oder verlinkt sind, sei klargestellt, dass die Kritik an Veruntreuung, Betrug oder Geldwäsche im Zusammenhang mit Fördergeldern nicht gegen Uwe Schrader oder Kerstin Schmidt gerichtet ist. Die sind stets nur als DienstleisterInnen, UnterstützerInnen oder BereitstellerInnen von Infrastruktur für die betrügerischen Feldversuche tätig gewesen.


Freisetzungsregister aller 2010 möglichen Felder (durchgestrichen: MON810, da verboten) ++ größer: Anklicken ++ Rechts: Hinweisschild am Feld 2010 - danach sind es deutlich weniger Versuchsfelder. Auch die Gerste steht nicht mehr drauf. Stattdessen: Uni Gießen gibt bekannt, dass Versuch tolle Ergebnisse lieferte: Gentechnik ist super (welch Überraschung ...)!
1.4.2010: Weiterer Versuch mit gv-Kartoffeln genehmigt


Schild 2010 am Feld. Rechts: Karte der Felder ... rot der Ort Sagerheide, gelb die Ackerflächen (schraffiert: Versuchsgelände), grün ist Wald.


VersuchsbetreiberInnen ist immer die Firma biovativ - eine der vielen Unterfirmen im Filz rund um das AgroBiotechnikum. Geschäftsführerin ist - wie bei allen dieser Firmen - Kerstin Schmidt. Die ist Mathematikerin - und einiges spricht dafür, dass es hier auch vor allem um Mathematik geht: Das Umleiten (oder deutlicher: Veruntreuen) von Forschungsförderung aus Steuergeldern über viele Stationen ins Portemonnaie der Beteiligten. Dabei geht es längst um Millionen.

Aus der Landtagsdrucksache 06/1673 vom 11.8.2008 (Hinweis: Anfrage stammt von NPD, die keine emanzipatorische Gentechnikkritik vertritt. Die im folgenden zitierte Antwort stammt von der Regierung)
Eine finanzielle Unterstützung durch die Landesregierung erfolgte im Rahmen der Errichtung des Kompetenz- und Gründerzentrums für biogene Ressourcen Groß Lüsewitz (jetzt AgroBioTechnikum).
Die Errichtung des Teilobjektes Gründerzentrum wurde im Jahr 2002 mit einer Zuweisung an die Gemeinde Sanitz aus Kapitel 1102 Titel 883.08 des Landeshaushaltsplanes 2002/2003 in einer Höhe von 604.568 € unterstützt.
Aus dem Fonds „Zukunft für die Jugend in MV“, Kapitel 0802 Titel 883.07, wurden für das Teilprojekt Kompetenzzentrum (Forschungsgewächshaus und Mehrzweckhalle) in den Jahren 2002 - 2004 insgesamt 2.103.459 € bewilligt und ausgezahlt.
Auf der Grundlage der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ wurden die Vorhaben „Planungsleistungen Gründerzentrum für biogene Ressourcen Groß Lüsewitz“ im Jahr 2001 mit 21.533 € und „Kompetenz- und Gründerzentrum Groß Lüsewitz“ im Jahr 2002 mit 5.189.200 € gefördert.
Der Landesregierung ist darüber hinaus bekannt, dass durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Errichtung des Kompetenz- und Gründerzentrums dem Verein zur Förderung innovativer und nachhaltiger Agrobiotechnologie (FINAB e. V.) im Jahr 2001 983.498,01 € zur Anschaffung von Geräten bewilligt und ausgezahlt wurden, die jetzt im AgroBioTechnikum genutzt werden.




Aus einem Interview mit Inge Broer, in: Volksstimme am 4.8.2009
Volksstimme: Was haben Ihre Kartoffelversuche bisher gekostet und wer bezahlt sie ?
Broer: In die Entwicklung der Biopolymer-Kartoffel zur Biopolymerproduktion sind bisher etwa zwei Millionen Euro geflossen. Für die beiden anderen Linien waren es jeweils geringere Beträge. Die Gelder kamen zum größten Teil vom Bundesforschungsministerium, außerdem vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz.


Mecklenburg-Vorpommern als Gentechnik-Vorzeigeland, weil Bevölkerung hier unkritisch?
Aus: BioRegionen in Deutschland. Bundesministerium für Forschung und Bildung, Berlin 2004
BioCon Valley® ist das fruchtbare Milieu einer innovativen Biotechnologie- und Wissenskultur. Die Bürger Mecklenburg-Vorpommerns stehen den wachsenden Chancen und neuen Entwicklungen äußerst offen gegenüber. Sie begleiten sie kritisch, aber unvoreingenommen. Deshalb sind die Genehmigungsverfahren nach dem Gentechnikgesetz äußerst kurz.

Kritik an Agro-Gentechnik geht am Arsch vorbei: Universität Rostock und Biotechfirmen legen auch 2010 Felder an
Aus "Gen-Pflanzen: Forscher lassen die Proteste kalt", in: Ostseezeitung, 24.4.2010
Die Kritik an Gentechnik auf Äckern in Mecklenburg-Vorpommern wird schärfer – die Universität Rostock will aber trotzdem auch in diesem Jahr wieder Freisetzungs-Versuche starten. Nach Angaben des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit wurden den Rostocker Genforschern Genehmigungen für den Anbau von genveränderten Kartoffeln, Weizen und Petunien erteilt. ...
Die befürchtete Verbreitung von genveränderten Pflanzen ist längst Alltag, melden der Öko-Bauerverband Bioland und Greenpeace. Die Zukunft des Bio-Anbaus sei dadurch gefährdet. Bei staatlichen Kontrollen von importiertem Saatgut für den Maisanbau dieses Frühjahrs seien in sieben von 13 Bundesländern gentechnisch verunreinigte Proben festgestellt worden. Mecklenburg-Vorpommern gehört mit Niedersachsen und Sachsen-Anhalt zu den einzigen Ländern, die diese Angaben geheim halten, so Bioland-Sprecher Gerald Wehde. Warum das so ist, konnte das Schweriner Landwirtschaftsministerium gestern nicht erklären. Der zuständige Mitarbeiter sei auf Dienstreise.
Bioland wirft Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) Totschweigen vor. 2007 bauten Bauern aus MV auf 800 Hektar gentechnisch verunreinigten Raps an. Ohne es zu wissen, sie hatten das Saatgut in gutem Glauben gekauft. Auch andere Länder waren betroffen. Backhaus weigere sich, mitzuteilen, um welche Flächen es sich handelt, so Bioland. Der Öko-Verband klagte auf Bekanntgabe und gewann. Der Erfolg lässt aber auf sich warten. „Wir warten immer noch auf die Daten“, sagt der Bioland-Sprecher.



Schild 2009 vor der Fläche (links) und kreative Veränderung (rechts).


Rechts: Text in der Ostseezeitung zu Versuchen der kommenden Jahre

Behauptete Sicherheitsforschung - Missbrauch von Steuergeldern

Auf der Internetseite der die Versuche ausführenden Firma biovativ (Geschäftsführung: Kerstin Schmidt) heißt es:
In 2009 sind in Groß Lüsewitz mehrere Freisetzungsversuche geplant. Bei den gentechnisch veränderten Pflanzen handelt es sich um Prototypen, bei denen verschiedene Fragestellungen untersucht werden sollen. In allen Fällen geht es um Sicherheits- und Begleitforschung. Bis auf eine gentechnisch veränderte Kartoffel ist bei keiner dieser Pflanzen daran gedacht, sie in den nächsten Jahren als Produkte auf den Markt zu bringen. Einige dieser Versuche werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms "Biologische Sicherheitsforschung" gefördert.

Das aber ist gar nicht zulässig. Laut Förderrichtlinie des Programms zur biologischen Sicherheitsforschung "sollen die Arbeiten zur Erhöhung der biologischen Sicherheit gentechnisch veränderter Pflanzen (...) an Kulturpflanzen bzw. für die Anwendung vorgesehenen Pflanzen durchgeführt werden und nur in begründeten Ausnahmefällen an Modellpflanzen. Freisetzungsbegleitende Untersuchungen sollen sich ausschließlich auf gentechnisch veränderte Pflanzen beziehen, deren Anwendung in Deutschland erwartet wird bzw. deren Freisetzung bereits erfolgt."
Der Text von Biovativ aber sagt selbst, dass die Pflanzen für keine Markteinführung gedacht sind (bis auf einen Fall). Inge Broer bestätigte das in einem Interview mit dem Laborjournal am 18.10.2011: "Der Weizen, den wir als Modell zur Überprüfung unserer Verfahren an Getreide genutzt haben, ist nicht für den Markt gedacht.". Hier wird also offen eingeräumt, dass Steuergelder missbraucht werden.

Im Original: Tatsächliche Ziele: Produktentwicklung
Auch in einem Interview sprach Inge Broer (in: Volksstimme am 4.8.2009) gleichzeitig von "Entwicklung der Biopolymer-Kartoffel" und dass das Geld vom Forschungsministerium stamme (BioSicherheitsprogramm) - schlicht Betrug!
Volksstimme: Was haben Ihre Kartoffelversuche bisher gekostet und wer bezahlt sie?
Broer: In die Entwicklung der Biopolymer-Kartoffel zur Biopolymerproduktion sind bisher etwa zwei Millionen Euro geflossen. Für die beiden anderen Linien waren es jeweils geringere Beträge. Die Gelder kamen zum größten Teil vom Bundesforschungsministerium, außerdem vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

Aus dem Pachtvertrag zwischen Landgesellschaft und biovativ (Az. 4246-0807-1005)
Das Pachtverhältnis wird mit dem Ziel abgeschlossen, am Standort Groß Lüsewitz Forschung und Anwendung innovativer Methoden der Pflanzenzüchtung und pflanzenbauliche Versuche zu ermöglichen. Insbesondere sollen Flächen für pflanzenzüchterische Versuche durch den Pächter zur Verfügung gestellt werden.

Zielbeschreibung zum AgroBioTechnikum auf der Seite von FINAB e.V.
Im AgroBioTechnikum sollen unter anderem die Produkte und Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung von auszugründenden Firmen weiterentwickelt und kommerziell genutzt werden.

Trotzdem steht in der Satzung von FINAB e.V.
Der Verein dient dem Gemeinwohl und ist selbstlos tätig. Er verfolgt keine eigenwirtschaftlichen Zwecke.


Das Umweltinstitut München spricht in der Schrift "Gentechnik-Verflechtungen in Mecklenburg-Vorpommern" offen von Fördermittelmissbrauch: "Offenbar dienen in Mecklenburg-Vorpommern gentechnische Freisetzungsversuche und öffentliche Forschungsgelder dazu, entweder die eigene Firma mit Aufträgen zu bedienen oder ausgewiesene Gentechnik-Lobbyisten und deren Privatfirmen zu versorgen. ... Hier werden offenbar öffentliche Gelder in Hände geleitet, die nicht öffentlichen Interessen dienen." (mehr Zitate daraus siehe unten)

  • Strafanzeige durch NachbarInnen der Versuchsflächen am 2.5.2012

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