Schwarzstrafen

GREENWASHING UND VERSTECKSPIEL
KONZERNE UND DIE FASSADE DER KLEINFIRMEN

Deutsche Konzerne III: KWS (genauer: KWS Saat AG)


1. Einleitung
2. Versteckspiel am Beispiel: Der Firmenverbund BioOK (inzwischen aufgelöst)
3. Staat und Konzerne - gemeinsam aktiv
4. Lieblingsfeind der Deutschen: Monsanto
5. Deutsche Konzerne I: BASF (genauer: BASF Plant Science)
6. Deutsche Konzerne II: Bayer (genauer: Bayer CropScience)
7. Deutsche Konzerne III: KWS (genauer: KWS Saat AG)
8. Und einige mehr ...
9. Eine Hand wäscht die andere ... und boxt die andere: Konkurrenz und Kooperation
10. Netzwerke, Tarnfirmen & Co.: Unternehmen und ihr Einfluss
11. Links

Kommen wir zum dritten großen deutschen Agro-Gentechnikkonzern. Der gibt sich gern als familiärer Betrieb - was angesichts der Umsatzzahlen und der Bedeutung im internationalen Saatgutgeschäft doch reichlich verzerrend ist.
Die Geschichte der KWS begann 1856 in Kleinwanzleben. KWS stand ursprünglich für „Kleinwanzlebener Saatzucht AG”. Im Jahr 1984 gründete der Konzern die Tochterfirma „PLANTA Angewandte Pflanzengenetik und Biotechnologie GmbH”, die sich fortan um die Gentechnik in Deutschland kümmert. Die KWS züchtet selbst an neuen Gentechnik-Konstrukten, vermarktet aber auch Gentechnik-Konstrukte von Monsanto. Sie führte schon 1993 - als einer der Ersten in Deutschland - Freilandversuche mit gv-Pflanzen durch, nämlich 1993 mit einer manipulierten Zuckerrübe. Etwas finanziell Verwertbares für die KWS entstand aus ihr nie. Die Forschungen verliefen erfolglos im Sande. Die KWS sagte, es hätte kein „Marktinteresse” gegeben - ein durchaus interessantes Eingeständnis, dass niemand die Agro-Gentechnik will!
Die KWS versucht, sich nach außen als ein relativ kleines Familienunternehmen darzustellen. In Wirklichkeit ist sie jedoch längst zu einem der größten und mächtigsten Saatgutkonzerne der Welt aufgestiegen. Noch dazu zu einem der größten Gentechnikkonzerne. Die KWS ist z.B. bei der Zuckerrübe Weltmarktführer. Die KWS hat fast 3000 Mitarbeiter weltweit, und ist ein weltweit agierender „Global Player”. Die KWS hat weltweit (in 70 Ländern) auch unzählige Tochterfirmen und Beteiligungs-Gesellschaften. Im Jahr 2007/2008 hatte die KWS Saat AG einen Umsatz von knapp 600 Millionen Euro! Gentechnisch veränderte Sorten tragen mit 22 % zum Umsatz der KWS Gruppe bei. Diese Produkte werden überwiegend in Nordamerika vertrieben. Die KWS ist ein oft unterschätzter (und von gentechnikkritischen Medien leider oft zu wenig beachteter) multinationaler Gentechnikkonzern. Man kann die KWS als deutscher Global Player mit Bayer und BASF in einem Satz nennen.

Neben der verschleiernden Propaganda, KWS sei ein mittelständisches Unternehmen, inszeniert sich der Saatgutkonzern gern auch auf ökologischem Gebiet. KWS-Betriebe sind bei Naturland zertifiziert. In der Zeitschrift "Bionachrichten" (August 2012) des Biokreis e.V. prangte auf Seite 43 eine 2/3-Seiten-Anzeige für KWS-Saatgut.

Beispiele für gv-Pflanzen der KWS
Die genmanipulierte Zuckerrübe „H7-1", die 2010 auf einem Versuchsfeld in Wetze ausgesät wurde, ist mit einer Resistenz gegen das Unkrautvernichtungsmittel RoundUp (Hersteller Monsanto) ausgestattet (Man spricht von herbizidresistenten Zuckerrüben oder auch HR-Zuckerrüben). Damit soll es möglich werden, auch während der Vegetationsperiode der Zuckerrübe mit dem Totalherbizid RoundUp sämtliche Unkräuter zu vernichten. Diese gentechnische Veränderung wurde von Monsanto entwickelt und patentiert, die daraus gemachte gentechnisch veränderte Zuckerrübe ist eine „Gemeinschaftsarbeit“ von KWS und Monsanto. Daher müsste in Zukunft - falls es zur Markteinführung käme - jeder Landwirt für jedes Kilo Zuckerrüben-Saatgut zusätzlich Lizenzgebühren an Monsanto zahlen!
Im Jahr 2007 wurde als erste gentechnisch veränderte Zuckerrübensorte der KWS eine Roundup-tolerante Zuckerrübe auf dem US-amerikanischen Markt zum kommerziellen Anbau eingeführt. Die Roundup-Resistenz war ein patentiertes gv-Konstrukt von Monsanto. Diese Sorten erreichten im Jahr 2008 bereits 60 % des KWS-Zuckerrübenumsatzes in Nordamerika. Weitere Genehmigungen zum Anbau wurden in Kanada und Japan erteilt. Die Zulassung für den Import von aus diesen Zuckerrüben gewonnenen Produkten für eine Lebens- und Futtermittelverwendung liegt mittlerweile in elf weiteren Ländern, einschließlich der Europäischen Union, vor. Die KWS wünscht sich die Markteinführung für etwa 2015. Die aktuellen Versuchsfelder dienen diesem kommerziellen und großflächigen Anbau.
In Deutschland wurde im Jahre 2006 die KWS-Maissorte KURATUS zugelassen. Sie verfügt über Resistenz gegen den Maiszünsler. Erreicht werden konnte dieses Ziel allerdings nur mit dem gentechnisch veränderten MON810- Konstrukt von Monsanto. Dies bedeutet das KWS Lizenzgebüren an Monsanto zu zahlen hat. Der Landwirt der dieses Saatgut anbaut, bezahlt also genau wie bei der Zuckerrübe ebenfalls einen Teil des Geldes an Monsanto. Ohnehin: KWS ist einer der größten Vertreiber von Maissorten mit dem MON810-Konstrukt und anderen Bt-Pflanzen. Die Kooperation mit dem US-Konzern ist prägend für fast alles, was KWS in Sachen Gentechnik macht.

Im Original: Über die KWS Saat AG ...
Aus Wikipedia zur KWS Saat AG
Das Saatzuchtunternehmen KWS wurde im Jahr 1856 in Klein Wanzleben bei Magdeburg als Rabbethge & Gieseke OHG gegründet. Der auf Zuckerrübensaatgut spezialisierte Betrieb wurde bereits 1885 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und verbreiterte 1920 sein Sortiment durch die Aufnahme der Getreide-, Futterrüben- und Kartoffelzüchtung.
Nach dem Krieg kam es 1945 zu einem Neubeginn in Einbeck, nachdem die hauseigene Saatgutbibliothek dorthin verbracht werden konnte. 1951 erfolgte die Erweiterung des Züchtungsprogramms um Mais-, Futter-, Öl- und Eiweißpflanzen, ab 1961 entstanden Tochter- und Beteiligungsgesellschaften in Europa und Übersee. Die Zusammenlegung der Getreidezüchtung Heine Peragis mit Lochow-Petkus erfolgte 1967/68, im Jahr 1972 wurde ein Labor für Zellbiologie eingerichtet und 1984 die PLANTA Angewandte Pflanzengenetik und Biotechnologie GmbH gegründet.
Im Rahmen der deutschen Wiedervereinigung konnte die alte Zuchtstation in Klein Wanzleben zurückerworben und in die UNISEM in Vinnitsa (Ukraine) zurückgekehrt werden.
1999 wurde das Unternehmen in KWS SAAT AG umbenannt. ...
KWS ist mit ca. 3.200 Mitarbeitern in etwa 70 Ländern weltweit aktiv. Die KWS SAAT AG (ISIN: DE0007074007) ist seit 1954 an der Börse Hannover und seit Juni 2006 im SDAX der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. ...
Die KWS Saat AG steht wegen ihren Aktivitäten im Bereich der Agro-Gentechnik stark in der öffentlichen Kritik. Sie führte im Jahre 1993 die ersten Freisetzungen mit gentechnisch veränderten Zuckerrüben durch. Diese Freisetzungen gehörten zu den ersten Freisetzungen von Gentechnik-Pflanzen in Deutschland überhaupt und wurden von massiven Protesten begleitet. In den vergangenen Jahren hat die KWS zahlreiche weitere Freisetzungen durchgeführt und es wurden zahlreiche gentechnische Arbeiten in den Laboren und Gewächshäusern durchgeführt. Von 2008 bis 2011 hat die KWS eine Genehmigung für die Freisetzung der gentechnisch veränderten Zuckerrübe H7-1 bekommen. In den Jahren 2008 und 2009 wurden diese Freisetzungen trotz Protesten seitens der Bevölkerung durchgeführt. In beiden Jahren kam es zu Demonstrationen, Protest-Fahrradtouren und Feldbesetzungen.
Die KWS kooperiert eng mit den multinationalen Konzernen Monsanto und BASF. Die derzeitige gentechnisch veränderte Zuckerrübe H7-1 ist eine Gemeinschaftsproduktion mit Monsanto. Sie enthält ein verändertes Gen, welches die Pflanze tolerant für das Totalherbizid Roundup macht. Das veränderte Gen sowie das Herbizid stammen von Monsanto. Die KWS hat seit Frühjahr 2010 die neue Kooperation mit BASF im Bereich Agro-Gentechnik bekannt gegeben.

  • Seite von KWS-KonzernkritikerInnen

Im Original: Texte der KWS Saat AG ...
Auf der Internetseite der Firma:
KWS ist das unabhängige Saatgut-Unternehmen für Landwirte im 21. Jahrhundert
KWS konzentriert sich auf die Entwicklung von innovativem Saatgut für den Bedarf einer sich rasant wandelnden Gesellschaft.
KWS versteht sich als Teamplayer für den Landwirt.
KWS verpflichtet sich einer nachhaltigen Landwirtschaft.

Gentechnik-Informationsseite
auf www.kws.de
Mit Entwicklung der Gentechnik wurde eine neue Ära in der Pflanzenzüchtung eingeleitet.
Die Gentechnik bietet die Chance, die nutzbare natürliche Vielfalt entscheidend zu erweitern, indem gewünschte Leistungseigenschaften gezielt auf Pflanzen übertragen werden. Es können nicht nur die Gene einer Art, sondern auch Eigenschaften aus anderen Arten, zum Beispiel Bakterien, Pilzen und Viren genutzt werden.
In einem eigenständigen Zweig unserer Forschung arbeiten wir verantwortungsbewusst an der Weiterentwicklung und praktischen Nutzung der grünen Gentechnologie. Die Ziele sind hierbei dieselben wie bei der klassischen Züchtung.

Interessant ist, dass die KWS dann selbst die sich als neutral vermarktenden Seiten www.transgen.de und www.biosicherheit.de als einzige Links für mehr Infos benennen. Darunter wird für den Schaugarten Üplingen geworben.

Aus der Broschüre "Grüne Gentechnik"
Vorteile: Weniger Pflanzenschutzmittel, sinkende Produktionskosten, steigende Einkommen. Und: Mit gv-Pflanzen kann die Landwirtschaft dazu beitragen, der Bodenerosion vorzubeugen und die Emissionen klimarelevanter Treibhausgase zu senken. ...
Bisher haben die heute kommerziell genutzten gv-Pflanzen durchweg die Erwartungen erfüllt. Es gibt nicht den geringsten Hinweis, dass Lebens- und Futtermittel aus gv-Pflanzen weniger sicher sein könnten als herkömmliche Produkte. ...
Inzwischen ist durch viele wissenschaftliche Untersuchungen abgesichert, dass sich der Anbau von gv-Pflanzen positiv auswirkt – für die Umwelt und die Landwirte. ...
Bei KWS wird an zahlreichen Forschungsprojekten gearbeitet, die für einige der zukünftigen Herausforderungen neue Lösungsalternativen eröffnen können. Pilzresistenzen bei Zuckerrübe, Kartoffeln, Weizen ... Virusresistenz (Rizomaniaresistenz) bei Zuckerrübe ... Winterrübe – bessere Ausnutzung der Sonnenenergie ... Herbizidtolerante Zuckerrüben ... Vertrieb von Mais- und Sojasorten. KWS betreibt in Nordamerika gemeinsam mit dem französischen Züchterhaus Limagrain eine Vertriebsgesellschaft – AgReliant. Diese vermarktet zahlreiche gv-Mais- und Sojasorten mit neuen, gentechnisch eingeführten Merkmalen wie Herbizidtoleranz oder Resistenzen gegen verschiedene Schadinsekten. ...
Über 25 Prozent des Umsatzes der gesamten KWS Gruppe entfallen mittlerweile auf gentechnisch veränderte Sorten. In Nordamerika beträgt deren Umsatzanteil über 70 Prozent. ...
Europa koppelt sich zunehmend von der weltweiten Entwicklung bei der Grünen Gentechnik ab und verwehrt seinen Landwirten den Zugang zu einer Technologie, die in vielen Ländern der Welt nachweislich zu höheren Erträgen, besseren wirtschaftlichen Ergebnissen und einer nachhaltigen Landwirtschaft beigetragen hat. ...
Die moderne Pflanzenzüchtung – einschließlich gentechnischer Verfahren – nimmt eine Schlüsselrolle im 21. Jahrhundert ein. Wachsende Weltbevölkerung, knappe Ressourcen, Klimawandel – es wäre für KWS unverantwortbar, auf die Potenziale der Bio- und Gentechnologie zu verzichten, um den globalen Herausforderungen einer nachhaltigen Landwirtschaft gerecht zu werden. Neuentwickelte Sorten nutzen nicht nur Konsumenten und Umwelt, sondern verbessern auch die wirtschaftliche Situation der Landwirte – nicht zuletzt in Entwicklungs- und Schwellenländern. Um den unterschiedlichsten Anforderungen gerecht zu werden, betreibt KWS eigene Forschung und Entwicklung rund um den Erdball. Eine leistungsfähige innovative Pflanzenzüchtung muss alle wissenschaftlichen Verfahren und Technologien nutzen können. Forschungsfreiheit – die Entscheidung über die Wahl der Ziele und der dazu am besten geeigneten Mittel – ist für KWS und ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit unabdingbar. KWS setzt weiterhin auf den Wissenschaftsstandort Deutschland. Dies zeigt nachdrücklich der Ausbau der Kapazitäten für Forschung und Entwicklung am Standort Einbeck. Allein im Jahr 2009 investierte KWS dafür 20 Millionen €.


Dr. Reinhard von Broock, Lochow-Petkus GmbH, Erste Diskursrunde: Erhalt der Biodiversität. 7. und 8. Mai 2002, Mayschoß (Quelle)
Wenn Züchtung einen Einfluss hat auf Biodiversität, dann wohl eher einen, der sie erweitert, mindestens stabilisiert – anders wären
keine Fortschritte möglich. Gentechnik ist in diesem Zusammenhang ein Werkzeug, mit dem es in erster Linie gelingt, Arbeiten an sehr weiten Kreuzungen zu beschleunigen, aber auch Ziele zu erreichen, die sonst nicht erreichbar wären. An den Prinzipien der Pflanzenzüchtung ändern gentechnische Methoden nichts, deswegen sehe ich keinen Hinweis darauf, wie sie den Einfluss der Züchtung auf die Biodiversität verändern könnten.


Aus einer Erklärung am 20.6.2006
Der Bt-Mais-Anbau ist sicher und ermöglicht wie andere Innovationen in der Grünen Gentechnik durch die Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln eine umweltverträgliche und für Anbauer und Verbraucher unbedenkliche Anwendung.
Wenn Landwirte privatwirtschaftlich gentechnikfreie Zonen einrichten, um ihrer persönlichen Einstellung zu folgen oder betriebswirtschaftliche Vorteile zu realisieren, so ist dieses eine uneingeschränkt zu akzeptierende Maßnahme. Wenn allerdings unseriöse Behauptungen aufgestellt und damit Ängste geschürt werden, dann ist das weder im Hinblick auf die Unversehrtheit von Mensch und Umwelt noch im Hinblick auf die volkswirtschaftliche Nutzung von Innovationen in Deutschland akzeptabel.
Pflanzenzüchtung ist ein langfristig angelegter Prozess. Wir arbeiten heute auch an Optionen, die erst in 10 – 20 Jahren genutzt werden können. Im Sinne unserer Kunden, den Landwirten und der Verbraucher werden wir deshalb verantwortungsvoll wie bisher im Rahmen der geltenden demokratischen Spielregeln unsere Arbeiten auch mit biotechnologischen Methoden fortsetzen.

Aus der Rede von Philipp von der Bussche auf dem InnoPlanta-Forum am 6.9.2010 in Üplingen (Abschrift Tonbandmitschnitt)
Natürlich müssen wir die vorhandenen Standorte effizienter nutzen. Wir müssen die Pflanzen an die Standorte anpassen ... auch hier ist darauf zu verweisen, dass ja der Gegensatz zwischen Nahrung und Energie durch Effizienz gelöst werden muss ...
Ich kann zum Wohl dieses Landes nur annehmen, dass wir dann in der Diskussion soweit sind, dass wir den Nutzen und letztlich auch die moralische Verantwortung, diese Technologie einzusetzen, dann auch durchgehend verstanden haben. ...Nicht die populäre Tagespolitik zu verfolgen, sondern die Werkstatt für die Landwirtschaft von morgen zu gestalten. Da spielt ein Standort wie Üplingen eine große Rolle, weil er für die Akzeptanz dieser Dinge beiträgt, einfach den Menschen zu zeigen: Das sind die Dinge, an denen wir arbeiten und die auch morgen den Nutzen bringen. ...
(bringt dann Beispiel über Einführung des Autos)
Wenn man draußen an der Demonstration vorbeigeht, wo sozusagen ja jeder von uns weiß, dass in 10-15 Jahren diese ganze Art der Argumentation wird sozusagen dem Gelächter der Historie unterworfen sein, aber die Selbstgerechtigkeit und die Wirksamkeit solcher Argumente bis hin zu „Gentechnik: Todesurteil!“ – das ist schon erschreckend und deswegen ist es gut, dass Einrichtungen wie hier gibt, um sich damit langfristig dann auseinanderzusetzen. ...
Man muss immer diese anderen Dinge wiederholen, z.B., dass es keine einzige wissenschaftliche fundierte Untersuchung gibt, dass irgendeine zusätzliche Gefahr oder Veränderung gegenüber konventionellen Pflanzen aus gentechnischen Ansätzen kommt. ...
Grüne Gentechnik kann erheblich zum Umweltschutz beitragen und die Forderungen der ökologischen Landwirtschaft erfüllen. Es gibt ja Visionäre – und ich würde sagen, es gibt einen guten Grund dafür zu sagen, da in 20 Jahren wahrscheinlich viele Formen sanfter Landwirtschaft oder auch des Zusammenwachsens zwischen ökologischem Landbau und dem konventionellen Landbau nur mit Hilfe der Gentechnik gelingen wird. ... Und ich stelle das einfach in den Raum, dass ich der prinzipiellen Unterlassung jede moralische Berechtigung abspreche. Ich sage, das aktive Tun, das risikobewusste Handeln und die Einführung des Fortschritts. Das ist die Verantwortung, das ist Moral – und das andere ist Unmoral. ...
... erhebliche Wohlfahrtverluste ... Forschungsunterdrückung in Deutschland ... keine akzeptablen oder überhaupt möglichen Schwellenwerte ... wir brauchen dringendst den Schwellenwert für Saatgut ...
Nur in Deutschland ist man so blöd und so wirtschaftlich vollkommen hirnrissig, ein zweifelhafter Befund von 0,03 führt tatsächlich im Juni zum Umbruch von Maisflächen. Das ist ein unglaublicher Vorgang ... (Klatschen). Wir brauchen Zulassungsverfahren auf wissenschaftlicher Basis. ...


Wie alle anderen Agrarkonzerne ist auch die KWS Saat AG intensiv in die Gentechnik-Seilschaften verstrickt. Der Konzern hat ein gv-Rübenfeld im Schaugarten von Üplingen und bewirbt diesen auf der eigenen Seite. Beim InnoPlanta-Forum 2009 waren mehrere KWS-VertreterInnen vor Ort. Eng ist der Draht zu staatlichen Stellen. Im Beirat des JKI, das bei Genehmigungsverfahren beteiligt ist, wirkt der KWS-Aufsichtsratsvorsitzende Andreas Büchting mit, ebenso ist der Konzern in der Arbeitsgruppe „Anbaubegleitendes Monitoring gentechnisch veränderter Pflanzen im Agrarökosystem“ vertreten. Einmalig ist, dass mit Dr. Anja Matzk sogar eine Konzernangestellte in der eigentlich als unabhängige ExpertInnenkommission die Versuchsfelder begutachtenden ZKBS sitzt. Aufsichtsratschef Andreas Büchting ist derweil Mitglied im BioÖkonomieRat der Bundesregierung. Der spätere Chef des sachsen-anhaltinischen Geldgebers BIO Mitteldeutschland (danach bei BASF), Jens Katzek, war vorher Pressesprecher der KWS.
Inge Broer, Gentechnikprofessorin aus Rostock und Vorsitzende des hochverflochtenen Lobbyvereins FINAB, ist nach eigenen Angaben "seit 2000 Mitglied des Kuratoriums der Kleinwanzlebener Saatzucht KWS ".

Bei der Saatgutzüchtung propagiert die KWS sehr stark Energiepflanzen. In der entsprechenden Broschüre "Energie aus Pflanzen" stellen sie die "Ganzpflanzenverwertung" in den Vordergrund. Das wäre, da auch die essbaren Teile zu Energie gewandelt werden, die deutlichste Konkurrenz zu Nahrungsmitteln.

Im Original: Energiepflanzen, auch per Gentechnik ...
Aus der Broschüre "Energie aus Pflanzen" von KWS
Mit den eigenen Züchtungsprogrammen für Energiepflanzen investiert die KWS zielgerichtet in zukunftsorientierte Produkte für alle wichtigen Bioenergieträger. Schwerpunkt bilden die Biogasproduktion und die Ganzpflanzenverwertung. ...
Um die notwendigen Effizienzsteigerungen für die formulierten Herausforderungen von morgen zu erzielen, ist der Methoden- und Sorten-Mix der modernen Pflanzenzüchtung in seiner gesamten Vielfalt voll auszuschöpfen.


  • 2012: KWS sagt eigenes Versuchsfeld ab - der Widerstand siegt! Aber noch Propagandafeld in Üplingen (Presseinfo dazu)

Im Original: Sie wissen es selbst - KWSler_innen gegen Gentechnik ...
Über Martin Leithold (KWS), in: Ostthüringische Zeitung, 29.8.2014
Martin Leithold, der das Demofeld der KWS bei Gimmel betreut, will bei den Landwirten vor allem darum werben, eher eine neue Maissorte auszuprobieren als bei der Schädlingsbekämpfung auf Pflanzenschutzmittel zu setzen. Gentechnik komme bei den Züchtungen nicht zum Einsatz, betont Leithold. Das sei beim Mais als einer der ältesten Kulturpflanzen gar nicht nötig. "Es gibt so viele Wildformen, da macht die Züchtung richtig Spaß. Wir brauchen die Gentechnik nicht", so Leithold. Er meint, auch gentechnisch veränderte Pflanzen könnten Schädlingen wie dem Maiszünsler nicht ewig trotzen.

Die Felder von KWS in Europa ...
Laut Liste der EU-Kommission befanden oder befinden sich Monsantofelder in Spanien, Deutschland und Tschechien.

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