Schwarzstrafen

TEXTE ZU UND ÜBER DIRECT ACTION

Einleitung


1. Einleitung
2. Aufruf zur Gründung von Direct-Action-Gruppen überall sowie eines bundesweiten Netzwerks
3. Antwort von Ulrike Laubenthal, X1000mal-quer-Moderatorin
4. Entgegnung von Jörg Bergstedt, Demo-Teilnehmer am 15.10.
5. Weitere Diskussionsbeiträge
6. Protokoll des Gründungstreffens des Direct-Action-Netzwerks vom 23. -26.11. auf dem BÖT
7. Einladung zum Direct-Action-Camp 2003
8. Einladung zum Treffen für kreativen Widerstand (Trefükrewi) in Dresden vom 4. bis 7. Oktober
9. Schon wieder keine Spraydose da? Schafft eins, zwei, viele Direct-Action-Ecken
10. Bericht einer DA-Veranstaltung
11. „Alles ist Scheiße?“ ... oder: Es gibt keine Sachzwänge, außer wir akzeptieren sie!
12. Nein sagen - wichtig, nicht einfach!

Aus Rolf Cantzen, 1997: Weniger Staat - mehr Gesellschaft, Trotzdem-Verlag Grafenau
Die adäquate Form des Widerstandes war die "direkte Aktion". Innerhalb der Gewerkschaftsbewegung bedeutete dies z.B., Arbeitszeiteverkürzungen durch "direkte Maßnahmen" einzuführen, d.h. die Arbeitszeit den Forderungen entsprechend gegen die Vorschriften der Utnernehmen eigenmächtig zu reduzieren und früher nach Hause zu gehen. Unter der Bezeichnung "direkte Aktion" wurde auch gezielte Sabotage, Auslieferungsverzögerungen, (Gegen-)Terror gegen Fabrikbesitzer praktiziert. ... Auch Fabrikbesetzungen und eine Fortsetzung der Produktion in Eigenregie verstanden Anarcho-Syndikalisten als "direkte Aktion". ...
Auch heute spielen "direkte Aktionen" als Möglichkeit des Protestes und Widerstandes und der Propagierung von Alternativen eine bedeutende Rolle. "Direkte Aktionen" stellen etwas Hausbesetzungen dar, "begrenzte Regelverletzungen" durch Blockaden von Militäreinrichtungen, Widerstand gegen Atomkraftwerke wie die verschiedenen Aktionen zur Herstellung von Öffentlichkeit, wie sie etwas Organisationen wie "Greenpeace" und "Robin Wood" oder Bürgerinitiativen praktizieren. Gerade in einer hochkomplexen und bürokratischen Gesellschaft wie der unsrigen, in der innerhalb der weitgehend hierarchisch strukturierten Interessenvertretungen eine weitergehende Opposition kanalisiert, entschärft und integriert zu werden droht, kommt solchen "direkten Aktionen" große Bedeutung zu in der Meinungsbildung und im gesellschaftlichen Bewußtseinsprozeß. Aus dem Umkreis anarchistischer Ideen und Aktionsformen stammen auch die Aktionen der "Spaßguerilla", die darauf abzielten, die Vertreter staatlicher Institutionen lächerlich und unglaubwürdig zu machen.


Schon gehört? (Text in Ö-Punkte 1/01)
Woran liegt es, daß „wir“ in der BRD immer wieder die gleichen angestaubten Aktionsformen aus der Mottenkiste holen und neidisch in andere Länder schielen, die anscheinend so viel mehr Kreativität in ihren Widerstand legen?
Diese Frage will ich nicht in diesem Artikel beantworten, kann ich auch gar nicht. Statt sich immer nur in wieso-weshalb-warum-Debatten im Kreis zu drehen ist es vielleicht auch mal gut den Arsch aus dem Plenarsaal zu heben und etwas handfestes auf die (Drei-)Beine zu stellen.
Ein paar Menschen, die es gut finden auf kreative Art an den bestehenden Verhältnissen zu kratzen und deren extreme Wucherungen zum Anlass für bissigen Widerstand zu nehmen, haben sich daran gemacht das Direkte Aktionen Netzwerk (DAN) ins Leben zu rufen. Das DAN soll verschiedene Zusammenhänge und Einzelmenschen miteinander vernetzen, eine Möglichkeit bieten um dierekte Aktionsformen auszuprobieren, zu diskutieren und weiterzuentwickeln. Inwiefern die Zusammenhänge des Netzwekes gemeinsame Grundsätze haben werden, wird sich zeigen. Wir [ wenn ich von“wir“ spreche, versuche ich das ungefäre Meinungsbild der Leute wiederzugeben, die im Rahmen des „Januartreffens“ Perspektiven des DAN diskutiert haben] wünschen uns eine möglichst große Vielfalt, im Idealfall verbindet das DAN viele unabhängige Gruppen aus ein-Punkt-Kämpfen, die zu ihrem jeweiligen Schwerpunkt direkte Aktionen planen und durchführen. Es soll kein gemeinsames „Manifest“ oder ähnliches geben. Auch kein Thema zu dem alle gemeinsam arbeiten. Der Schnittpunkt, der die DANis verbindet ist der Traum einer freien, hierarchielosen Gesellschaft. Es soll eine Struktur geben, um Referenten und Referentinnen „bestellen“ zu können. Das Netzwerk will aber nicht nur Handswerkzeug vermitteln, es soll den Aktivistinnen auch Rückhalt geben.
Wir wollen Raum schaffen über die seelische Belastung während einer Aktion, oder gegebenfalls im Knast zu reden. Wie verhalte ich mich während der Aktion, wo sind meine Grenzen, was mach ich mit der Polizei? Verschiedene Menschen haben da ganz verschiedene Erfahrungen gemacht, sich austauschen und dadurch evtl. Ängste abbauen ist auch ein Ziel des DAN. Es sollte möglich sein, juristische Folgen abzuwägen und später Aktivisten, die von Repressionen betroffen sind zu unterstützen.
Allerdings sollen im Namen des DAN keine Aktionen geplant und durchgeführt werden, die Bekennerinnenschreiben unterschreibt bitte selbst. Die bisherige Infrastruktur besteht -wie so oft- aus einer Mailliste wobei denen, die kein Internetzugang haben Zusammenfassungen zugeschickt werden sollen. Eine Internetseite auf der Infos zu direkten Aktionen ins Netz gestellt werden gibts auch: www.aktionsinfo.de/dan Es gibt Überlegungen eine (regelmäßige) Zeitung als Papier-Diskussions-Forum zu nutzen, oder eine eigene herauszugeben.

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